St. Anna zu St. Annen

St. Annen St. Annen-KircheDie Geschichte von St. Annen als eigenständiger Siedlung begann 1491 mit der Gründung der Kapelle. Sie ist benannt nach der Heiligen Anna, der Mutter Marias und damit Großmutter von Jesus Christus. 1584 bestimmte Papst Gregor XIII den 26. Juli zu ihrem Gedenktag.

Drei Familien im östlichen Kirchspiel Lunden hatten gelobt, eine Kapelle zu bauen, wenn ihnen die Eindeichung eines neues Koogs gelänge. Einige Familienangehörigen gingen nach Rom und brachten von der Wallfahrt 1500 eine Ablassurkunde mit, die besagte, dass allen Förderern des Baus und seiner Ausstattung ein 100-tägiger Ablass gewährt wird. Als es soweit war, kam es zu Konflikten mit dem Lundener Kirchspiel, das sich gegen den Bau einer Kapelle und damit den befürchteten Machtverlust aussprach. So schickten die Erbauer von Sankt Annen wieder nach Rom zu Papst Julius II. (regierte von 1503 bis 1513) und ließen sich erfolgreich das Patronatsrecht über die Kapelle verleihen. Die alte päpstliche Urkunde von 1507, die es St. Annen erlaubt, eine eigenständige Kirchengemeinde zu sein, ist noch im Original erhalten, ebenso wie die Urkunde von 1500.

Die Siedlung um Sankt Annen gewann aber nie die volle Unabhängigkeit von Lunden. Der Kirchenbau gehört damit in eine spätere Phase der Dithmarscher Siedlungsgeschichte, als neue Gotteshäuser nur noch einen eng lokal begrenzten Einfluss hatten und nicht wie vorher zu Mittelpunkten von räumlich ausgedehnten Kirchspielen wurden. Einige Dithmarscher gingen nach Rom zu Papst Julius II, um eine Bulle zu erwerben, die besagte, dass allen Förderern des Kirchenbaus 100jähriger Ablass gewährt würde.

Vom Ende des 15. Jahrhunderts stammt die Taufe aus dunklem belgischen Stein. Das recht kleine, achtseitige Taufbecken ist mit vier Köpfen geschmückt und weist darauf hin, dass es in jener Zeit statt der Ganztaufe üblich wurde, den Täufling übers Becken zu halten und Wasser über ihn zu gießen.

Vom Taufstein erzählt die Sage, der Seeräuber Pidder Lyng (der lange Peter) von Sylt (geboren nach 1436) hätte ihn gegen ein St. Anner Mädchen eintauschen wollen. Was er stattdessen bekommen hat, ist nicht bekannt. Auch nicht, woher der Taufstein stammte. Geschäfte dieser Art waren nichts Ungewöhnliches in jener Zeit. Die Inselbewohner lebten vom Fischfang und Sammeln von Strandgut. Pidder Lyng, möglicherweise gehörte er den Vitalienbrüdern an, mag als einer der vielen kleinen Freibeuter selbst mit dafür gesorgt haben, dass Strandgut anfiel.

Der Bau von 1571 aus Ziegelmauerwerk wurde als Saal mit dreiseitig geschlossenem Chor errichtet. Der ganze Raum ist mit einer Holzbalkendecke durchzogen, der Chor durch einen Rundbogen vom Saal abgetrennt. Der fein geschnitzte Altar im Knorpelbarockstil ist 1642 von dem Lundener Bildschnitzer Claus Hein geschaffen worden. Der alte gotische Altar vom Ende des 14. Jahrhunderts zeigt eine Marienkrönung umgeben von den Aposteln. Wie in vielen Kirchen dominiert auch hier ein gewaltiger Kronleuchter den Saal.

St. Annen hat einen Friedhof, der rund um die Kirche angelegt ist. Er ist zu einem Ort zum Verweilen und Nachdenken umgestaltet worden, zu einem „Lernort für das Leben“. Zu sehen ist hier das „Loki Schmidt-Beet“, eines von 90 Beeten, welche die „Stiftung Loki Schmidt“ zu ihrem 90. Geburtstag bundesweit an verschiedenen Orten initiiert hat.
Text: Jochen Bufe

25776 St Annen
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